Hab ich's schon mal erwähnt? Ich glaube ja. Und trotzdem wiederhole ich es noch einmal, schliesslich kann ich einen Post ja nicht einfach irgendwo mittendrin starten;-)
Unser Schwedenhaus hat (typisch schwedisch halt) keine Fensterläden und auch keine Rollläden. Was für mich persönlich gar kein Problem ist, zumindest nicht direkt. Indirekt aber dann, wenn meine Kinder mit dem ersten Streifen am Horizont vor meinem Bett stehen und um Unterhaltung bitten. Im Winter erst zu angemessenen Zeiten, im Sommer dafür einiges früher, als es mir lieb ist. Also musste eine Verdunkelungslösung her. Zig Stunden hab ich verbraten, nach Lösungen zu suchen, sämtliche Angebote zu durchforsten - nichts. Irgendwie hab ich einfach nichts gefunden, was genau meinen Bedürfnissen entspricht: Praktisch UND schön. Nein, entweder praktisch und bürolike oder schön, aber leider so gar nicht verdunkelnd.
Und so sind wir ohne Lösung umgezogen und haben die ersten paar Nächte die Fenster unseres Ältesten in mühevoller Kleinarbeit mit Plaids und viiiiiiel Klebeband abgedunkelt, denn der schläft nur bei völliger Dunkelheit;-)
Da war mir klar: ich kann wohl noch lange suchen, genau das, was ich gerne hätte, werde ich wohl nicht finden. Warum also nicht selber machen? Schlimmer als die Plaids an zig Metern Klebeband kann es nicht aussehen. Also nach Anleitungen gesucht, diese ein wenig angepasst, Nähmaschine hervorgeholt, Stoffe zusammengesucht und Projekt Raffrollos gestartet.
Auf vielfachen Wunsch versuch ich mich nun also mal im bebilderten Erklären meiner Raffrolloherstellung. Ich warn Euch aber gleich vorweg: die Bilder sind alles andere als toll. Im Moment lassen mich meine Racker nur abends an solchen Projekten arbeiten und entsprechend sind dann die Lichtverhältnisse bescheiden. Und meine Erklärungsversuche habt Ihr ja auch schon miterlebt: alles andere als exzellent. Ich hoffe dennoch, dass die Kombination von beidem Euch etwas weiterbringt...
Erstmal hab ich unsere Fenster genau ausgemessen, schliesslich muss frau ja wissen, was auf die Einkaufsliste kommt pro Raffrollo:
- Verdunkelungsstoff in entsprechender Grösse
- Baumwollstoff in doppelter Grösse (inkl. Nahtzugaben) - schliesslich sollen die Rollos auch von aussen ansehnlich aussehen;-)
- 1 Kordelstopper
- 1 Kordelhalter
- 3 kleine Haken (ab einer Breite von 80cm werden 3 "Bahnen" mit Raffrolloband empfohlen)
- 6 kleine Schraubenhaken
- Raffrolloband
- Kordel für Raffrollos
- 2 Holzlatten 9x18mm
Alles hab ich im Näh- und Bastelladen bekommen.
Erstmal hab ich den Baumwollstoff gefüttert mit dem Verdunkelungsstoff entsprechend der Fenstergrösse genäht, oben und unten einen Tunnelsaum, durch den die Holzlatten passen.
Die aber erstmal nicht einführen, erst kommt das Raffrolloband. Das hab ich jeweils links, rechts und mittig auf der Hinterseite einfach aufgenäht. Ab einer Breite von 80cm wird empfohlen, mit drei Bahnen zu arbeiten, bei geringeren Breiten reichen auch zwei. Dabei hab ich darauf geachtet, dass die Schlaufen für die Kordel jeweils auf der gleichen Höhe liegen, so lassen sich die Raffrollos am Schluss schön gleichmässig zusammenziehen.
Jaaa, ich geb's zu, die Farbwahl ist nicht grad ideal, das Raffrolloband fast nicht zu erkennen, da dieses fast durchsichtig und der Stoff auch hell ist...
Danach die beiden Holzlatten oben und unten in den Tunnelsaum einschieben. Ich hab es mir erspart, die einzunähen, so kann ich sie zum Waschen einfach rausziehen.
Jeweils oben und unten an einem "Raffrollobandstrang" kommen nun die Schraubenhaken in die Holzlatte rein. Ich hab dazu mit einer Ahle kleine Löcher vorgebohrt, so ging das Reinschrauben ruckzuck und ohne, dass sich das Holz gespalten hätte.
Pro Raffrollo hab ich also 6 Schraubenhaken verwendet:
Oben hab ich die Kordeln jeweils an den Schraubenhaken festgeknotet und dann durch die Schlaufen des Raffrollobandes hindurchgezogen...
... und unten durch die Schraubenhaken gezogen und links oder rechts zusammengeführt.
Kordeln in den Kordelstopper gezogen...
... durch den Kordelhalter gezogen und verknotet. E voilà: fertig!
Zum Aufhängen hat mein weltbester Ehemann mir die kleinen Haken reingedreht und vorher die Abstände genau gemessen (mit der Mitte hat's frau nicht immer ganz so genau genommen beim Nähen, nach gefühlten hundertdreiundsiebzig Raffrollos wollte ich einfach nur noch fertig werden;-).
Raffrollo noch an den kleinen Schraubenhaken, an denen auch die Kordeln festgeknotet sind, einhängen und schon kommt kein Lichtstrahl mehr ins Zimmer.
Hochgezogen ist er razfaz (ok, je nach Baumwollstoff, ich würde in Zukunft darauf achten, nur noch ganz leichte Dekostoffe zu verwenden, denn durch den Verdunkelungsstoff wird das Ganze ohnehin ziemlich schwer).
Alles klar? Oder hab ich das Ganze so kompliziert erklärt, dass sich Eure Nähmaschinen nun zähneklappernd ins Hinterste Ecken verzogen haben? Hoffentlich nicht; bis jetzt tun unsere selbstgenähten Raffrollos nämlich gute Dienste und das tagtäglich äh -nächtlich;-)
In welchem Zimmer die grau/weiss-karierten Raffrollos nun hängen, zeig ich Euch beim übernächsten Mal. Nächstes Mal gucken wir uns mal im Zimmer unseres Jüngsten um. Das wird grad vom Baby- zum Kinderzimmer und ist noch "under construction". Aber wer sagt denn, dass man immer Bilder von ganz fertigen Sachen zeigen muss? Fertig ist man ja eh nie;-)
Habt ein schönes Restwochenende.
Herzlichst Léonie